Geschichte des Wanderns und des KEV
Geschichte des Wanderns
Wandern ist eine Form des Gehens über längere Strecken in der Natur. Die Urform der Fortbewegung hat im Lauf der Jahrhunderte häufig seinen Sinn und Bedeutung gewechselt. Einst eine häufige Art des Reisens, stellt es heute hauptsächlich eine Freizeitbeschäftigung dar.
Der älteste bekannte Wanderer dürfte Ötzi sein, der ca 3500 v.Ch. auf seiner Wanderung über die Alpen starb. Jesus wanderte mit seinen Jüngern um den See Genezareth
Als erster historisch dokumentierter Wanderer gilt der Italiener Francesco Petrarca, der 1336 mit seinem Bruder den Mont Ventoux (1.900 m) bestieg und darüber berichtete. Über viele Jahrhunderte nach ihm sind nur wenige weitere Wanderungen dieser Art dokumentiert. Doch war der Begriff des Wanderers auch in Deutschland im Mittelalter bekannt. In jenen Zeiten war das Wandern noch zweckgebunden, d. h. , es diente ausschließlich der Fortbewegung von einem Ort zum Anderen. Der Zweck war das Pilgern, der Handel, die Arbeitssuche, Flucht oder die Forschung.
Mit der Aufklärung, Anfang des 18.Jh kam beim Bildungsbürgertum eine neue Naturbegeisterung auf. Das Wandern, wurde zum Symbol der aufklärerischen Emanzipation des Bürgertums vom Adel. Aufrecht im Gang blickte man nun in die Welt und beobachtete Volk und Natur.
Anschließend an die Aufklärung übernahmen die Romantiker das Wandern und prägten sein Bild bis heute. Im Unterschied zu den Aufklärern war ihr Blick nicht mehr auf die sozialen und politischen Gegebenheiten gerichtet, sondern primär auf die Landschaft als Spiegel des eigenen Inneren. Sie suchten die Einsamkeit, um in ihr sich selber zu finden. Harz, Rügen und die Sächsische Schweiz waren damals die Lieblingsziele der Romantiker. Deren wilde unberührte Natur in Verbindung mit Wasser entsprach genau ihren Vorstellungen. Die Romantiker machten das Wandern salonfähig.
Man ließ sich in Kutschen oder mit der Eisenbahn zu den Ausgangspunkten in der Natur bringen, wo man dann auf immer mehr vorgegebenen Strecken lief. Wer kennt sie nicht aus der Schulzeit, die Wanderbeschreibungen des Johann Wolfgang Goethe.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zu einer zunehmenden Institutionalisierung des Wanderns durch Wander- und Gebirgsvereine. Diese meist bürgerlichen und heimatverbundenen Vereine leisteten Pionierarbeit in der Erschließung der Natur durch Wanderwege, Wegweiser, Wanderkarten, Schutzhütten und Aussichtstürme. 1864 wurde mit dem Badischen Schwarzwaldverein der erste deutsche Mittelgebirgsverein gegründet.
1883 in Fulda gegründet, ist der Deutsche Wanderverband die Dachorganisation der Gebirgs- und Wandervereine in Deutschland. Seine Mitgliedsorganisationen markieren und betreuen ehrenamtlich ca. 200.000 km Wanderwege.
Der Gymnasialdirektor Dr. Adolf Dronke aus Trier gründete mit einer Reihe namhafter Bewohner und Freunde der Eifel am 22. Mai 1888 in Bad Bertrich den Eifelverein, dessen Hauptaufgabe anfänglich darin bestand, die Eifel als Arbeits- und Lebensraum bekannter und attraktiver zu machen.
Am 18. Oktober 1888 erfolgt die Gründung des „Kölner Eifelclub" als Ortsgruppe des Eifelvereins.
Zunächst steht die Förderung und ‚touristische' Erschließung der Eifel im Vordergrund des Vereins. Erst ca. 15 Jahre später werden die ersten Wanderungen angeboten und das Wegenetz ausgebaut.
1903 erfolgt die Umbenennung des „Kölner Eifelclub" in „Kölner Eifelverein", KEV.
1904 errichtet der KEV unter der Fahne des Eifelvereins die 1. Jugendherberge in der Eifel ein. Bis1913 werden 52 Herbergen eingerichtet, die 1924 in den neu gegründeten Jugendherbergsverband überführt werden. Das Wandern und die Schülerherbergen wirken sich sehr positiv auf die touristische Erschließung der Eifel aus.
Heute hat der KEV etwa 900 Mitglieder und betreut 20 Wanderwege und 13 Rundwanderwege mit einer Gesamtlänge von mehr als 780 km um Köln, darunter auch den Kölnpfad. Jährlich werden über 600 Wanderungen angeboten.
In der heutigen Zeit ist Wandern in all seinen Formen eine Freizeitbeschäftigung, die Sport und Naturerleben in Einklang bringt. Ob einfaches Spazierengehen über Nordic Walking, Pilgern bis hin zum sportlichen Wandern über größere Strecken, erfreut sich die Bewegung in der Natur immer größerer Beliebtheit. Durch Trends, wie „Pilgern auf dem Jakobsweg“, oder die Einführung von Navigationsgeräten gewinnt das Wandern als preiswerte Freizeitbeschäftigung und Ausgleichssport immer mehr Anhänger.
"Wandern ist die vollkommenste Art der Fortbewegung, wenn man das wahre Leben entdecken will. Es ist der Weg in die Freiheit." - Elizabeth von Arnim, Elizabeth auf Rügen
Quellen: Wikipedia, Eifelverein, KEV